Unter Experimentelles Bewegungstheater und schöpferische Improvisation verstehe ich meinen Ansatz, authentische Bewegungsimpulse auszuagieren (auszudrücken)( zu realisieren) und als Zugang zum eigenen Themen- und Bilderreservoir der inneren Realität der Spieler*Innen zu nutzen, und diese dann tänzerisch als Tanz oder spielerisch-textlich als Theater oder in direkter Verbindung, als Tanztheater aus dem Moment heraus zu inszenieren. Als Solo, in Duos, in Kleingruppen und Großgruppen. Empfangen die Teilnehmer*Innen Settings und Themen von außen, zB. Bilder der Darstellenden Kunst, Szenenfotos, Bilder von Menschentypen etc. oder spezielle Arten von Musik, oder einen sprachlichen Titel, so kann die persönlich innen empfundene Resonanz darauf in freier Bewegung ausgedrückt werden u. sich als eigenes Thema (eigener Bewußtseinsinhalt) mittels Sprache präzisiert, vertieft und kommunizierbar gemacht werden, als Einladung an die Mitspieler*Innen in diesem „Stück“ mitzuwirken,- tänzerisch und schauspielerisch.
Auch gibt es freie Gruppenimprovisationen, in denen die Inhalte durch den Kontakt und die Wahrnehmung der Anderen entstehen. Wenn auch die Bewegungsimpulse dabei individuell und vielfältig sind, entsteht durch achtsames
Zusammenspiel eine improvisierte Choreographie.
Früher lag der Fokus meiner Theaterarbeit mehr auf Bühnenästhetik und darauf, was der einzelne Spieler tanz-theatertechnisch leisten kann. Mittlerweile liegt mir mehr die Wahrnehmungs- und die Entwicklungsfähigkeit seiner Spielerpersönlichkeit am Herzen. Mehr vom Ergebnis des Spiels hin zum Erlebnis des Spiels.
Die Einübung in Achtsamkeit, also die Fähigkeit zur nicht-bewertenden Selbstbeobachtung während der Improvisation nimmt einen immer größeren Raum ein. So kann der einzelne Spieler, ausgehend von seiner augenblicklichen persönlichen Befindlichkeit (Lebendigkeit), seine Gefühle, Ausdrucks- und Handlungsimpulse in der jeweiligen Rolle wahrnehmen, etwaige Störungen oder innere Blockierungen aufspüren, eigene stereotype Verhaltensmuster im Zusammenspiel (Kommunikation) mit den Mitspielern erkennen und dies alles im Zuge eines spielerischen Erkenntnisprozesses durch Ausprobieren auflösen.
Damit bringt jede Improvisation dem Spieler einen Erfahrungsgewinn, einen Genuss an der Erweiterung seiner „inneren Welten“ und jede Menge Spaß am Theaterspielen. Zugleich zielt die Arbeit auch darauf ab, dies einem interessierten Publikum zum Miterleben anzubieten.